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Der Traum von Olympia

Reinhard Kleist

Die Geschichte von Samia Yusuf Omar

Die Befürchtung, dass ein Comic die Flucht verfolgter Menschen nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit darstellen könnte, schwindet schnell. Das Schicksal von Samia Yusuf Omar wird mitreißend, jedoch nicht übertrieben pathetisch dargestellt. Die Somalierin nimmt 2008 an den Olympischen Spielen in Peking teil. Sie wird vom Publikum gefeiert, weil sie beim 200-Meter-Lauf als Letzte überhaupt das Ziel erreicht. Zuhause erwartet sie ein Alltag, der von der islamistischen Miliz kontrolliert wird. Diese verbietet der Sportlerin sogar das Laufen. Daraufhin beschließt die junge Frau, sich auf den gefährlichen Weg nach Europa zu machen. Dort will sie als Spitzensportlerin Karriere machen und dann ihre Familie holen. Die Einsamkeit Samias, ihre Ängste, Gedanken und Sorgen, Gefahren und Hindernisse werden dem Leser eindrücklich vor Augen geführt. Am Ende ertrinkt Samia kurz vor ihrem Ziel …

Reinhard Kleist hat das Schicksal Samia Yusuf Omars berührend gezeichnet, die dunklen Bilder lassen die Schwere der Flucht spürbar werden. Ereignisse, die nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehbar waren, hat der Autor  Berichten anderer Flüchtlinge entnommen.

In  der momentanen politischen Situation werfen Samia Yusuf Omars Geschichte, Vor- und Nachwort des Buches, Fragen auf und regen zum Nachdenken an.


Reinhard Kleist (geb. 1970): Studium an der Fachhochschule für Grafik und Design in Münster; Arbeiten für Buchverlage, Magazine, Film und Fernsehprojekte; Workshops, Vorträge und Ausstellungen weltweit; Projekt für ARTE: Interviews mit syrischen Flüchtlingen in einem Flüchtlingslager im Nordirak. »Der Traum von Olympia« ist für den Münchner Comic Preis »Peng« Bester deutscher Comic 2015 nominiert.

- Gabi Treutlein